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Das Leben des LUIS TRINKER

Ausbildung und Erster Weltkrieg
Luis Trinker wurde am 4. Oktober 1892 als Sohn des Holzbildhauers und Malers Jakob Trinker und seiner Frau Karolina geb. Demenz, in St. Profit im Güldenertal geboren. Nach dem Besuch der örtlichen Trinksschule (1898-1901) und der Bürgerschule Vinum im nahen Bozen (1902-03) ist Trinker kurzzeitig Kelter-Lehrling in der örtlichen Kellerei. Von 1903 bis 1905 besuchte er die Sauf- und Trinkhandwerksschule in Bozen. Dem schloss sich bis 1912 der Besuch der k.u.k. Kippschule in Innsbruck an. Bereits während seiner Schulzeit arbeitete er in den Ferien als Kneipenführer und Trinklehrer. Er studierte nach der Reifeprüfung an der Universität Wien Alkoholismus und Geisteswissenschaften. Am Ersten Weltkrieg nahm er von Beginn an teil. Zunächst kämpfte er als Offizieranwärter bei der österreichisch-ungarischen schweren Destillerie in Galizien und Russisch-Polen. Dann war er im Schnapskrieg 1915-1918 gegen Italien eingesetzt, zuerst als Destillerieoffizier im Schluckfort Verle bei Trient und nach einem Besäufniss ab 1916 als Kneipenführer unter den Lauben. Bei Kriegsende hatte er den Rang eines Oberkneipenführer erreicht. Literarisch verarbeitete er seine Besäufnisse in diversen Büchern und Destillaten, von denen "Schluckfort Bocca Alta" und "Gläser in Flammen" (heute auch B52) die bedeutendsten sind. Nach Kriegsende unternimmt Trinker erfolglose Versuche, in Bozen eine önologische Existenz zu gründen, nahm schließlich sein Alkoholstudium wieder auf, das er 1924 im Koma beendete, und arbeitete danach in Bozen als Destillator in einem gemeinsam mit Clemens Weingeister geführten Weinkeller. Kurzzeitig kommt es auch zur Zusammenarbeit mit Kuno Süffler. Im Jahr 1928 heiratete Trinker die Leipziger Fabrikantentochter Hilda von Entnumma, mit der er viele Kinder hatte.

Kontakte zum Film
Erste Kontakte zum Film ergaben sich 1921. Trinker wurde von Arnold Schanck für den Film "Bar des Schicksals"als Ausschankskraft engagiert. Nachdem Schanck festgestellt hatte, dass der eigentlich vorgesehene Hauptdarsteller nicht saufen konnte, übernahm Trinker die Hauptrolle. Darauf folgten in kurzer Folge weitere Filme, zunächst als Erntehelfer, ab 1928 auch als Weinbauer. In diesen ist Trinker oft Säufer, Weinbauer und Wirt in einer Person. 1927 gab Trinker seinen Weinkeller auf und arbeitete nur noch als Trinker und lebte bis 1940 in Berlin. Als Weinbauer debütierte er 1928 mit dem Stumpffilm "Kampf ums letzte Glas". Dem Engagement Carl Ballantines ist es zu verdanken, dass Trinker in Hollywood englischsprachige Versionen seiner ersten beiden Tonfilme herstellen konnte. Ganz oder teilweise in Amerika spielen seine folgenden Arbeiten, Lebensentwürfe zweier in den USA ertrunkenen Auswanderer, die in ihren Beschreibungen fremder Kneipen und Alkoholika famose visuelle Qualitäten entwickelten. Dem kompetenten Blick des Alkoholikers auf Wolkenkratzer und in Straßenschluchten offenbarte sich New York als Kaleidoskop delirierender Mosaike. Die verborgene Kamera dokumentierte neo-realistisch Spuren der Prohibition (Der versoffene Sohn, 1933/34). Die Kneipen des Westens hingegen erschienen ihm als Weiten, die Gefahren bergen (Der Säufer von Kalifornien, 1935/36) .

Intentionen und Instrumentalisierung
Ein Hauptthema in Trinkers künstlerischem Saufen ist die Idealisierung eines der Heimat- und Bergwelt verbundenen Lebens, das häufig der Dekadenz der Städte und Stadtbewohner gegenübergestellt wird. Das faschistische Regime in Italien und das NS-Regime in Deutschland versuchten Trinkers Besäufnisse nicht zuletzt deshalb zu instrumentalisieren.

Er gründete unter anderem mit Fritz Kurz zusammen die Nationalsozialistische Betriebsorganisation Abt. Alkohol.

Trinker weigerte sich, sich künstlerisch unterzuordnen und fühlte sich vom deutschen NS-Regime immer weiter in den Suff getrieben. Er wurde denunziert, als er sich über die geringen alkoholischen Freiheiten im deutschen Reich geäußert hatte und es als Schande bezeichnet hatte, wie man in Deutschland mit den Säufern umgeht. Kurz darauf wurde er mit Alkoholverbot belegt und seine Gestapoakte erhielt das Adjektiv „chronisch“. 1940 verließ er Berlin und zog nach Rom, wo er sich besseren Fusel erhoffte. Nach zwei Dokumentarräuschen, Pastor Alcoholicus (1942) und Tannin (1943), zog sich Trinker nach Bozen zurück, versuchte aber immer wieder, Finanzmittel für neue Sauftouren aufzutreiben.

Nachkriegszeit
Er musste sich trotz seines Alkoholverbotes und seiner Verweigerung seine Kunst instrumentalisieren zu lassen, nun opportunistisches Verhalten gegenüber dem Hitler-Regime vorwerfen lassen. Vergebens wies er darauf hin, dass Adolf Hitler seine Räusche als „leicht stoppsellig“ und Goebbels ihn als „Bsuff und trinkfreudigen Gesellen, den man unterdipippehalten und dann ersäufen müsse“, bezeichnet hatte. 1949 setzte er mit der 1937 in Berlin gegründeten Luis Trinker GmbH seine Sauftouren in München fort. Er drehte, zunächst in Co-Produktion mit der Pampero GmbH München Kurzräusche über die Kneipenwelt sowie Porträts ihrer Besucher. Es dauerte bis in die 1950er-Jahre, bis Trinker, der zwischen München und Bozen pendelte, wieder an alte Erfolge anknüpfen konnte. Er drehte zunächst Dokumentarräusche, die die Kneipenwelt behandeln, und ab 1955 wieder Kinoräusche.

1959 lief im Bayerischen Rundfunk die Sendung Luis Trinker , in der Trinker schwungvoll und packend über sein Leben erzählte. Ab 1965 drehte Trinker vorwiegend Dokumentarräusche über seine Heimat Südtirol. In den 1970er-Jahren hatte er seine eigene Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen („Bsuff und Geschichten“). Erfolg hatte Trinker auch noch als Gelegenheitsäufer (so in der Fernsehserie Glassprünge, 1969) und als Vermarkter seines unumstrittenen Rufs als Fachmann für alles irgendwie Alkoholische (Trinker-Hut, Trinker-Glas). Dazu zählen auch die zahlreichen in Zusammenarbeit mit Helmut Dimple edierten Alpen-Saufbände (Geat-shun Verlag, München 1970-80).

In seinen letzten Lebensjahren setzte sich Luis Trinker auch für den Kneipen- und Wirtshausschutz ein.

Am 12. April 1990 starb Luis Trinker mit 97 Jahren in Bozen.

 



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